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5. RATSCHLAG

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DAS ZAUBERWORT FPR DEN ANLAGEERFOLG HEIßT DIVERSIFIKATION

Der Nobelpreisträger Harry Markowitz vertrat schon 1952 die Auffassung, dass nicht die optimale Rendite allein, sondern ein optimales Rendite/ Risikoverhältnis Ziel jedes rational handelnden Anlegers ist. Er wies nach, dass ein optimal diversifiziertes Aktienportfolio ein noch geringeres Risiko bei besserem Ertrag bietet als das beste einzelne Wertpapier, sofern die Wertpapiere untereinander keine sehr hohe Korrelation aufweisen. Diversifikation ist hierbei der Begriff für die Streuung der Anlage auf die Aktien verschiedener Unternehmen. Unter Korrelation versteht man den statistischen Gleichlauf der Renditeentwicklung zweier Wertpapiere. Eine hohe Korrelation zeigt einen starken Gleichlauf an, eine Korrelation von 0 zeigt keinen Gleichlauf und eine negative Korrelation bedeutet, dass sich die Renditen gegenläufig entwickeln. So sind z.B. Aktien des Maschinenbaus stark konjunkturabhängig, während die Aktien von Pharmaunternehmen eher wenig auf die Konjunktur, dafür aber stärker auf spezielle Ereignisse wie die Entdeckung und erfolgreich die klinische Erprobung neuer Wirkstoffe reagieren. Teilt man sein Portfolio in Aktien dieser beiden Branchen, vermindert sich die Konjunkturabhängigkeit des Portfolios gegenüber einer reinen Investition in Maschinenbauunternehmen, gleichzeitig verringert sich die Abhängigkeit von Rückschlägen bei der Entwicklung neuer Medikamente. Für ein reines Aktienportfolio kann man mittels der Markowitz Methode nachweisen, dass Sie etwa 20 Einzelwerte verschiedener Branchen benötigen, um die unternehmens- und branchenspezifischen Risiken durch die breite Streuung, also den Diversifikationseffekt, nahezu zum Verschwinden zu bringen. (Abschnitt 4.2.1 und 4.2.2)

In den vergangenen Jahren ist der Grundgedanke des Markowitzansatzes von reinen Aktienportfolien auch auf Portfolien mit mehreren Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffen etc. ausgedehnt worden. Da sich z.B. die Renditen von Anleihen und Aktien in den verschiedenen Auf- und Abschwungphasen der Finanzmärkte oft gegenläufig entwickeln, lassen sich durch geeignete Streuung zwischen den Anlageklassen negative Marktschwankungen erheblich dämpfen. Dieser Diversifikationseffekt zwischen den Anlageklassen trägt hauptsächlich zu einer stabilen Wertentwicklung eines Portfolios bei. Studien haben gezeigt, dass etwa 93% des Anlageerfolges auf der Aufteilung nach Anlageklassen (strategische Asset Allocation) basieren und nur 5% auf der Auswahl einzelner Titel innerhalb der Anlageklassen. Die verbleibenden Prozente könnten durch die Nutzung von Marktphasen, wie Konjunktureinbrüche oder Auswirkungen von politischen Ereignissen auf die Kurse, erreicht werden (taktische Asset Allocation, s. auch Abschnitt 4.2.3).


Daher ist es nur zu einsichtig, dass jedes erfolgreiche Portfolio eine möglichst optimale Streuung zwischen den Anlageklassen und ebenfalls innerhalb der Anlageklassen aufweisen sollte. Vertiefende Informationen zu diesem Ansatz finden Sie hauptsächlich in Kapitel 4, in dem wir auch die zentralen Kritikpunkte bei der Anwendung des Markowitzansatzes in der Praxis vorstellen. Diese betreffen hauptsächlich die hohe Komplexität der mathematischen Berechnung, aber auch mögliche Fallstricke bei der Verwendung vergangenheitsbasierter Daten für die Berechnung der Renditen, Korrelation und des Portfoliorisikos. Gleichzeitig sagt die moderne Portfoliotheorie nichts darüber aus, welche Anlageklassen zu verwenden sind. (Abschnitt 4.3)

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INDIVIDUELLE ANLAGESTRATEGIEN ENTWICKELN UND ERFOLGREICH UMSETZTEN

Von Jörg Rodenwaldt und Thomas Menzel

Krisensicher Investieren

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