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3. RATSCHLAG

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KONSERVATIV, AUSGEWOGEN ODER AGGRESIV: NEHMEN SIE EINE SORGFÄLTIGE ABSCHÄTZUNG IHRER RISIKOBEREITSCHAFT VOR!

Eine der Hauptursachen der großen Verluste in der jüngsten Finanzkrise waren viel zu große Risiken in den Depots vieler Privatanleger. Teilweise haben sich die Anleger von der Euphorie der Boomjahre mitreißen lassen und, ohne viel über die Risiken nachzudenken, baltische Aktien oder auch Lehman Zertifikate in ihr Depot gelegt. Andere Anleger sind von Banken und Finanzberatern bewusst in höchst risikoreiche Anlageformen gedrängt worden. Und das, obwohl jede Anlageberatung die sorgfältige Erstellung eines Risikoprofils durch den Berater vorsieht. Das Risikoprofil soll unerfahrene Anleger eigentlich davor schützen, übermäßige Risiken einzugehen. Doch hier ist gerade vor der Finanzkrise einiges falsch gelaufen und wird vermutlich auch zukünftig einiges falsch laufen, da die Fragebögen der Banken und Finanzberater weder standardisiert sind, noch in jedem Fall die richtigen Fragen stellen. Auch haben sich einige Bankkunden in Risikoprofilen wiedergefunden, die überhaupt nicht zu ihnen passten. Kapitel 2 bietet Ihnen einige Einblicke in die Beratungspraxis und bietet Ihnen ein eigenes Prüfschema, das Ihnen mit sechs einfachen Prüfschritten zu einer realistischen Einschätzung Ihres Risikoprofils verhilft (Abschnitt 2.4.2.). Wir unterscheiden die folgenden vier Risikoprofile:

Substanzorientierter Anleger:

Die Sicherheit des angelegten Geldes und garantierte Erträge sind für Sie entscheidend. Zumindest die Substanz, also das eingesetzte Kapital, soll unbedingt erhalten bleiben – ein Kapitalverlust möglichst ausgeschlossen werden. Dass hohe Sicherheit eine relative geringe Rendite bedeutet, stört Sie nicht. Für Sie eignen sich als Anlagen zum Beispiel Tagesgeld, Festgeld und Bundeswertpapiere.


Ertragsorientierter Anleger:

Ihnen ist ein gesichertes Zinseinkommen bei der Anlage wichtig. Sie nehmen für Renditen oberhalb des Geldmarktzinses auch geringe Kursrisiken (Zinsänderungsrisiken) in Kauf. Geeignet sind für den ertragsorientierten Anleger zum Beispiel Rentenfonds, und festverzinsliche Wertpapiere (Anleihen, Pfandbriefe etc.). Auch offene Immobilienfonds sind mit diesem Risikoprofil zu vereinbaren.


Wachstumsorientierter Anleger:

Ihre Ertragserwartungen gehen über das Marktzinsniveau hinaus. Sie nutzen dafür neben sicheren Erträgen auch die Chancen aus Kurs- und Währungsgewinnen und akzeptieren, dass den höheren Chancen auch ein höheres Risiko gegenübersteht. Dem wachstumsorientierten Anleger entsprechen z.B. Mischfonds, aber auch einzelne Aktien (Standardwerte) und Aktienfonds von Industrieländern sowie internationale Rentenfonds.


Chancenorientierter Anleger:

Maximale Gewinnerwartungen prägen Sie als chancenorientierten Anleger. Sie setzen weniger auf sichere Erträge, sondern spekulieren stattdessen eher auf höhere Kurs- und Währungsgewinne. Dafür setzen Sie als chancenorientierter Anleger vor allem auf die weltweiten Aktienmärkte der Industrie- und Schwellenländer, aber auch auf andere Anlageklassen wie z.B. Rohstoffe.

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Krisensicher Investieren

INDIVIDUELLE ANLAGESTRATEGIEN ENTWICKELN UND ERFOLGREICH UMSETZTEN

Von Jörg Rodenwaldt und Thomas Menzel

11 RATSCHLÄGE